未成曲调

Was treibt Sie an?/是什么激励您前进?

特别喜欢小队在回信里的真诚,完全没有居高临下的同情或者指点,字里行间都能读出他对这位陌生球员的认同和尊重

爱上小队、不断发现他更多值得爱的地方,实在是件很幸福的事情!

fipstalker:

2015.10,刊登于德国时代周刊的一封球员来信与小队亲笔回信


"Was treibt Sie an?"

是什么激励您前进?

一个很有名,另一个处于困境之中。但两个人都爱足球高于一切。所以,一名塞内加尔人现在写了一封信,并且收到了一封回信。

BAIDY-SOW

26岁,来自塞内加尔,现效力于慕尼黑瓦克尔/FC Wacker München

亲爱的Philipp Lahm,

我该从何写起?自从五年前我离开我的家乡塞内加尔,这种不确定性就像面纱一样笼罩了我的生活。我绝非想要浪费您的时间。克制到何种程度才算合适?我常常问自己,从什么时候起,自我克制就是错的?我需要帮助。这种独立性有时候让我愤怒。当你在旅途中的道路和目的不断发生改变,那么你很快会失去平衡/支撑。我指的不仅仅是方向,我想,整个人生的意义顷刻处于危险之中。

只有一种动力,激励着我前进:那就是踢足球的愿望。我很早就开始踢球了。

我们能先忘记一下我们的出身吗?当我看您踢比赛——大部分比赛我是在塞内加尔看的电视——我感到自己离您很近。我踢的是中场,也许比您更偏进攻一点,但尽管如此,我扮演着类似的角色:我是在对手行动之前就能做出预判,发现空档的那种人。为什么您不是更多地踢中场呢?在德国,球员可以共同决定他踢什么位置吗?是谁发现了您(踢球的天分)?您怎么知道,您的发掘者是为您好?

2010年的夏天,踢完一场塞内加尔联赛后,有个人找到我。他说,我踢的非常好,他可以帮助我进入土超联赛。他说土耳其语,有个熟人不得不为我翻译。我相信了他,来到了土耳其。激励我的不是名气或金钱。我只是很自豪。我最擅长的就是踢球。您是什么情况呢?是什么激励着您?

我很快察觉到,那家土耳其俱乐部不会和我签约。我再也没见过那个经纪人。一个同我一起从塞内加尔去土耳其试训的朋友劝我,陪他去希腊。司机让我们在土耳其与希腊的边界下车,去往萨洛尼卡的路我们得步行,我们有充足体力。没走多远我们就被捕了,因为我们没有签证。警察建议我们不要申请(政治)避难,除此之外,我们还要被监禁六个月。

从此以后,无聊充斥着我的日常生活。折磨我的不是监狱的环境,也不是出狱后的种族主义攻击/侵犯。除了一颗坏死的门牙,我身上所有的伤口都已痊愈。我害怕,随着时间的推移,我会失去我良好的身体素质。那时候我毕竟已经23岁了。您了解这种感受吗,害怕不再能够跟得上?在受伤的期间?

我又来到克里特岛,在一个橄榄农场工作。八个月后我攒了七百欧元。这已足够我继续旅行。原本我想要去法国找我姐姐/妹妹。途经马其顿与塞尔维亚,我来到了匈牙利。在那里我进行了登记,通过互联网很快找到了一个从德国去往法国的(付费)搭车机会。几天后我陪一个朋友来到了慕尼黑瓦克尔试训。

到现在两年时间过去了。瓦克尔帮助我找到了住处,学习德语。这家俱乐部是我的一切。每周二和周四,我在一队训练,踢前锋。一名优秀球员得灵活变通。我喜欢短传训练,因为你得全神贯注。我喜欢足球在近几年的发展。不幸的是我们不常有机会展示。我们踢的是Kreisliga(德国足球最低一级联赛)。不久前,在一个足球夏日聚会上,有个人找我攀谈说,Baidy,你在浪费你的天分,我带你去更高级别的联赛。我当然想去高级别联赛,但我变得谨慎多了。我还是没有取得德国的工作许可证,只有一个临时的居留许可。有可能我会被遣送回匈牙利。我每天都祈祷这一天不会发生。我的俱乐部主席为我安排了一个工作岗位。

您已经知道退役后要做什么了吗?您会害怕生活不再像足球一样易于掌控吗?我的人生所关系到的不再是继续前进,而是抵达目的地。我相信,这也会是一种不错的感受。

致以美好的祝福

您的Baidy

Baidy的信由Cathrin Gilbert记录

 

PHILIPP LAHM

31岁,拜仁慕尼黑队长

亲爱的Baidy-Sow,

衷心感谢您的来信。我很高兴收到它。读到您为了生命中的热情——踢球,而忍受了什么,我很感动。尽管所有这些可怕的经历和挫折,却依然相信自己,这让我简直无法想象。不知怎的,当我读到它,我感到自己很渺小。

您没有浪费我的时间。我很乐于回复您。但我也很难找到合适的回答。我思考了很久,我该从何开始。我也了解这么不怎么确定的感受。尤其对于像是如何妥善处理难民融入的政治问题,不那么容易找到合适的词语。如果一个名人发表言论,那么他的每句话都会被解读,这既适用于大至像Angela Merkel总理,也适用于小至我个人的情况。有时候似乎这样更好,私下里提供援助,或是通过其他人来传达特定的声明。因此我更倾向于请求拒绝在这样的问题上公开发表看法。但尽管如此,我仍然觉得自己有义务。

有时候您感到愤怒,这可以理解。我问自己,您是如何做到没有变得更愤怒的。这让我敬佩,您在这样艰难的处境下能把握好自己,一直心怀希望,相信一切都会好起来,就算现实与您起初想象中的完全不同。

足球当然也是我生命的意义所在,是我生活内容的一部分,我最擅长,同样也会坚持下去的东西。

您请求我忘掉我们的出身,我会尽力,虽然我知道,(我们之间)存在有很大的区别:我所做的一切,我都有选择,或者更准确地说,有的挑选。因此您所质问的障碍,怀疑,恐惧,(于我而言)都不是什么大问题。

读到我们在足球上的感受和想法很相似,这让我觉得更加美好。这就是我们的运动的意义所在:它有一种奇妙的凝聚力。这就是我们的生活。这也让我感到非常开心,能够预判比赛,迎接挑战,在正确的时候做出决定,激励我前行。您问我为什么不更多的踢中场?因为我和您一样深信,灵活性是足球的一个重要因素。踢中场让我感到安全,舒服,但回答您的第二个问题:我们球员并不决定阵型,做全权决定的是教练。当然,作为队长的我会经常与教练沟通,也会告诉他,从我的角度来看什么是正确的,但我让自己服从安排,当我站在球场上,那么最重要的就是分配给我的任务。作为球员,我总是考虑两个发展进程:我自己的,以及球队的。

我是在家乡俱乐部FT盖恩被拜仁的球探发现的。盖恩离拜仁训练场5公里远,它足以让一个人才直接从一条直路抵达目标。我不必像您一样,先得背井离乡才可能被发现天分。(我做出)这一决定的风险要少得多。您怎么可能会知道,去土耳其的试训之路并不幸运呢?我能理解,您害怕在这漫长的旅途中失去您的健康,更重要的是浪费时间。受伤期间对我来说也不容易。这种不确定性——我是否还能像受伤前一样踢比赛不受(伤病的)影响,一直拷问着我。现在我又恢复了健康,但我当然感觉得到,我年纪越来越大。今年11月我就32岁了,并且由于前些年长期艰苦的负担,我感到老化得很严重。所以我必须比以前更谨慎地对待我的身体与精力。

亲爱的Baidy,您不得不经历的事情,是不公平的。对我来说,相信我的发掘者更简单,因为拜仁有很高的信誉度。我指的是选择。不像您,我当时想的是:如果不顺利,我就回家,我熟悉的世界里充满了其他可能。

我从来没想要要出名或是变得富有。我相信,这一动力至少在运动上不会导致成功。因为你很容易就对本质的东西失去了注意力。但显然,成功,名气及金钱现在对我有用,让我更加从容地应对职业生涯的结束。眼下我将足球以外的时间投注于参与到不同的企业(事务中去),我展望着,我能给自己带来什么,什么对我来说最合适,我想要成为一名优秀的企业家。但我怎么知道我是否能做到呢?到目前为止,除了我的家人,我的精力都集中在足球上。您的人生体验丰富得多。

我衷心祝愿您,就像您(在来信中)写的那样:很快就能享受到抵达目的地的美妙感受。

致以亲切的问候

您的Philipp


德语原文:

https://www.zeit.de/2015/41/fluechtling-philipp-lahm-briefwechsel

"Was treibt Sie an?"

Der eine ist berühmt, der andere ist in Not. Aber beide lieben Fußball über alles. Deshalb hat ein Senegalese jetzt einen Brief geschrieben und eine Antwort bekommen.


BAIDY-SOW

26, kommt aus dem Senegal und spielt für den FC Wacker München

Lieber Philipp Lahm,

wie soll ich anfangen? Diese Unsicherheit hat sich seit meinem Aufbruch vor fünf Jahren in meiner alten Heimat, dem Senegal, wie ein Schleier über mein Leben gelegt. Ich möchte Ihnen auf keinen Fall Ihre Zeit stehlen. Wie viel Zurückhaltung ist angemessen, frage ich mich häufig, ab wann ist es falsch, sich zurückzunehmen? Ich bin ja auf Hilfe angewiesen. Diese Abhängigkeit macht mich manchmal wütend. Wenn man sich auf einer Reise befindet, deren Route und Ziel sich ständig verändern, dann kann man schnell den Halt verlieren. Ich meine nicht nur die bloße Orientierung, ich denke, der Sinn des ganzen Lebens ist plötzlich in Gefahr.

Es gibt nur ein Motiv, das mich antreibt: Es ist der Wunsch, Fußball zu spielen. Ich habe schon früh damit begonnen.

Können wir unsere Herkunft erst mal vergessen? Wenn ich Ihnen beim Spielen zuschaue – die meisten Ihrer Spiele habe ich im Senegal im Fernsehen verfolgt –, dann fühle ich mich Ihnen nah. Ich habe im Mittelfeld gespielt, vielleicht ein bisschen offensiver als Sie, aber meine Rolle war trotzdem ähnlich: Ich war derjenige, der die Spielzüge vorausgedacht, der die Räume gesehen hat, bevor sie die Gegner zustellen konnten. Warum spielen Sie nicht häufiger im Mittelfeld? Darf man in Deutschland eigentlich mitentscheiden, auf welcher Position man spielt? Wer hat Sie eigentlich entdeckt? Woher wussten Sie, dass Ihre Förderer es gut mit Ihnen meinen?

Im Sommer 2010 sprach mich ein Mann nach einem Ligaspiel im Senegal an. Er sagte, ich sei außergewöhnlich gut und er könne mir helfen, in der türkischen Liga durchzustarten. Er sprach türkisch, ein Bekannter musste übersetzen. Ich vertraute ihm und reiste in die Türkei. Es war nicht der Ruhm oder das Geld, das mich motivierte. Ich war einfach nur stolz. Nichts kann ich besser als Fußballspielen. Wie ist das bei Ihnen? Was treibt Sie eigentlich an?

Ich spürte schnell, dass der türkische Verein mich nicht verpflichten würde. Den Agenten sah ich nie wieder. Ein Freund, der mit mir aus dem Senegal zum Probetraining in die Türkei gereist war, überredete mich, ihn nach Griechenland zu begleiten. Wir wurden von einem Fahrer an der türkisch-griechischen Grenze abgesetzt, den Weg nach Thessaloniki wollten wir zu Fuß zurücklegen, wir waren ja fit. Nach wenigen Metern wurden wir festgenommen, weil wir kein Visum hatten. Die Polizisten rieten uns, kein Asyl zu beantragen, ansonsten müssten wir sechs Monate ins Gefängnis.

Fortan bestimmte Langeweile meinen Alltag. Es waren nicht die Haftbedingungen, die mich quälten, auch nicht die rassistischen Übergriffe nach der Entlassung. Bis auf einen abgestorbenen Schneidezahn sind alle Verletzungen verheilt. Ich hatte Angst, mit der Zeit meine Fitness zu verlieren. Damals war ich immerhin schon 23 Jahre alt. Kennen Sie den Gedanken an das Gefühl, irgendwann nicht mehr mithalten zu können? Während einer Verletzungspause?

Ich zog weiter nach Kreta, arbeitete auf einer Olivenfarm. Acht Monate später hatte ich 700 Euro zusammen. Das reichte für die Weiterreise. Eigentlich wollte ich nach Frankreich zu meiner Schwester. Über Mazedonien und Serbien kam ich nach Ungarn. Dort wurde ich registriert, fand schnell übers Internet eine Mitfahrgelegenheit, es sollte über Deutschland nach Frankreich gehen. Der Fahrer wusste nicht, dass ich keine Papiere hatte. Kaum hatten wir die Grenze überquert, stellte mich die deutsche Polizei vor die Wahl: Asylantrag oder Gefängnis? Ich kam in eine Erstaufnahmestation in München. Ein paar Tage später begleitete ich einen Freund zum Fußballtraining beim FC Wacker München.

Zwei Jahre ist das nun her. Der FC Wacker hat mir geholfen, eine Unterkunft zu finden und Deutsch zu lernen. Der Verein ist alles, was ich habe. Jeden Dienstag und Donnerstag trainiere ich in der ersten Mannschaft; spiele im Sturm. Ein guter Spieler muss flexibel sein. Ich liebe das Kurzpassspiel, weil man dafür unheimlich konzentriert sein muss. Ich mag die Entwicklung, die der Fußball in den vergangenen Jahren genommen hat. Leider gelingen uns die Kombinationen nicht so oft. Wir spielen in der Kreisliga. Neulich wurde ich auf einem Fußball-Sommerfest angesprochen, ein Mann sagte, Baidy, du verschenkst dein Talent, ich bringe dich in eine höhere Klasse. Ich habe mich bedankt und abgelehnt. Klar würde ich gerne auf höherem Niveau spielen, aber ich bin vorsichtiger geworden. Ich habe immer noch keine Arbeitserlaubnis in Deutschland, nur eine vorübergehende Aufenthaltserlaubnis. Es kann passieren, dass ich zurück nach Ungarn geschickt werde. Ich bete jeden Tag, dass das nicht passiert. Mein Vereinspräsident hat eine Arbeitsstelle für mich organisiert.

Wissen Sie eigentlich schon, was Sie nach Ihrer Karriere machen wollen? Haben Sie Angst, nichts mehr im Leben so gut zu beherrschen wie das Fußballspielen? In meinem Leben geht es nicht mehr darum, weiterzukommen, sondern darum, anzukommen. Das kann, glaube ich, auch ein schönes Gefühl sein.

Ich sende Ihnen liebe Grüße

Ihr Baidy

Der Brief von Baidy wurde von Cathrin Gilbert aufgezeichnet


PHILIPP LAHM

31, Kapitän des FC Bayern München

Lieber Baidy-Sow,

herzlichen Dank für Ihre Zeilen. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Und es bewegt mich, zu lesen, was Sie auf sich genommen haben, um Ihre Leidenschaft, das Fußballspielen, zu leben. Trotz all der schrecklichen Erfahrungen und Rückschläge immer weiter an sich zu glauben, das stelle ich mir unheimlich erschöpfend vor. Irgendwie komme ich mir klein vor, wenn ich das lese.

Sie stehlen mir keine Zeit. Ich antworte Ihnen gerne. Auch mir fällt es nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Ich habe lange überlegt, wie ich anfangen soll. Auch ich kenne dieses Nicht-sicher-Sein. Gerade bei politischen Themen wie dem richtigen Umgang mit der Integration von Flüchtlingen ist das gar nicht so einfach, die passenden Worte zu finden. Was für Politiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel im Großen gilt, gilt auch für mich im Kleinen: Wenn man bekannt ist und sich öffentlich äußert, dann wird jedes Wort interpretiert. Manchmal scheint es da besser, Hilfe im Stillen zu leisten oder eine bestimmte Aussage über andere zu vermitteln. Deshalb habe ich viele Bitten, öffentlich zu diesem Thema aufzutreten, lieber abgelehnt. Aber ich fühle mich trotzdem verantwortlich.

Dass Sie manchmal wütend sind, ist verständlich. Ich frage mich, wie Sie es schaffen, nicht noch viel wütender zu sein. Es imponiert mir, dass Sie sich im Griff haben in einer so schwierigen Situation und die Hoffnung noch immer in sich tragen, dass alles gut wird, wenn auch ganz anders, als Sie es sich anfangs gedacht haben.

Natürlich ist der Fußball auch in meinem Leben ein Sinnstifter, ein Teil meines Lebensinhalts, das, was ich am besten kann, woran auch ich mich festhalte.

Sie bitten mich darum, unsere Herkunft erst einmal auszublenden, das werde ich versuchen, wenngleich ich weiß, dass es einen großen Unterschied gibt: Ich habe bei allem, was ich tue, eine Wahl, oder vielleicht besser: die Auswahl. Da wirken die Hürden, Zweifel und Ängste, nach denen Sie fragen, gleich viel unbedeutender.

Umso schöner finde ich es, zu lesen, dass wir Fußball ähnlich fühlen und denken. Das ist es doch, was unseren Sport ausmacht: Er hat eine wunderschön verbindende Kraft. Das ist unser Leben. Auch mir macht es unheimlich viel Spaß, das Spiel vorherzusehen, die Herausforderung, Entscheidungen im richtigen Moment zu treffen, treibt mich an. Sie fragen, warum ich nicht häufiger im Mittelfeld spiele? Weil ich wie Sie davon überzeugt bin, dass Flexibilität ein wichtiger Faktor im Fußball ist. Ich fühle mich sicher und wohl im Mittelfeld, aber um Ihre zweite Frage zu beantworten: Wir Spieler entscheiden nicht über die Aufstellung, das macht alleine der Trainer. Natürlich unterhalte ich mich als Kapitän häufig mit dem Trainer, sage ihm auch, was aus meiner Sicht richtig ist, aber ich ordne mich den Anweisungen unter, und wenn ich auf dem Spielfeld stehe, dann gibt es keine andere Funktion als die mir zugewiesene. Als Spieler befinde ich mich ja immer in zwei Entwicklungsprozessen: meinem eigenen und dem der Mannschaft.

Entdeckt wurde ich von einem Scout des FC Bayern bei meinem Heimatverein FT Gern. Das ist fünf Kilometer vom Trainingsgelände der Bayern entfernt, es reichte also das Talent aus, um mein Ziel auf dem direkten Weg zu erreichen. Ich musste mich nicht, wie Sie, erst einmal auf den Weg machen, damit mein Talent überhaupt entdeckt werden kann. Die Entscheidung war also mit viel weniger Risiko verbunden. Woher sollten Sie auch wissen, dass Ihre Testspielreise in die Türkei nicht glücklich verlaufen würde? Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie Angst hatten, während Ihrer langen Reise Ihre Fitness und vor allem Zeit zu verlieren. Die Verletzungspause war nicht immer einfach für mich. Diese Ungewissheit darüber, ob ich jemals wieder so unbeschwert wie vor der Verletzung spielen kann, hat mich gequält. Nun bin ich wieder fit, aber natürlich spüre ich, dass ich älter werde. Ich werde im November 32 und spüre das Älterwerden aufgrund der langen, harten Belastung in den vergangenen Jahren. Deshalb muss ich noch sorgsamer mit meinem Körper und den Kräften umgehen als früher.

Lieber Baidy, was Sie erleben mussten, ist ungerecht. Für mich war es einfacher, meinen Förderern zu vertrauen, weil der FC Bayern einen seriösen Ruf hat. Das meine ich mit Wahl. Im Gegensatz zu Ihnen dachte ich damals: Wenn es nicht gut geht, kehre ich zurück zu meiner Familie, in meine vertraute Welt voller anderer Möglichkeiten.

Ich wollte auch nie berühmt oder reich werden. Ich glaube, dass dieser Antrieb zumindest im Sport auch nicht zum Erfolg führt. Da verliert man leicht die Konzentration auf die wesentlichen Dinge. Aber klar, der Erfolg, der Ruhm und das Geld helfen mir nun, gelassener mit dem Ende meiner Fußballkarriere umzugehen. Im Augenblick investiere ich die Zeit, die mir neben dem Fußball bleibt, in die Beteiligung an verschiedenen Firmen, ich schaue, wie ich mich einbringen kann, was zu mir passt, ich will ein guter Unternehmer werden. Aber woher soll ich wissen, ob ich das kann? Ich habe mich bis jetzt neben meiner Familie ausschließlich auf das Fußballspielen konzentriert. Sie haben so viel mehr Lebenserfahrung.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie – wie haben Sie geschrieben: das schöne Gefühl des Ankommens bald genießen können.

Liebe Grüße

Ihr Philipp

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